Warum Biomechanik (Musikern) hilft und wir dadurch besser Atmen?!

Wir sind Menschen! Egal ob wir Musik machen oder nicht. Und was machen Menschen? Sie bewegen sich. Zumindest in der Theorie.

Aber gemacht sind wir nunmal, um zu Laufen, zu Rennen und zu Werfen.

Man nennt diese Bewegungen auch archaische Bewegungsmuster. Auf diesen Grundmustern basiert ALLES was wir heute unter Bewegung verstehen.

Hier ein Beispiel für Musiker bzw. diejenigen die ein Streichinstrument spielen:

Wenn man mal die Bogenhand betrachtet bzw. den ganzen Arm, dann kann man feststellen, dass dieser Arm sehr viel und fliessend zwischen einer leichten Rotationsänderung in Hand-, Ellbogen- und Schultergelenk wechselt. Je nachdem, ob man einen Auf- oder Abstrich macht.

Warum können wir Menschen das aber eigentlich? Wie ist das entstanden, dass man diese Gelenke in die jeweiligen Richtungen bewegen kann? Dass es Elle und Speiche gibt? Dass das Schultergelenk anders konstruiert ist, als das Gelenk im Ellbogen? Und viel wichtiger noch, welche Funktion haben all diese Gelenke eigentlich für uns als Mensch und letztlich als Musiker?

Das Werfen

All die Beweglichkeit in den Gelenken ist in erster Linie für eines von Vorteil gewesen, nämlich die Nahrungsaufnahme. Mittels der Beweglichkeit in all den Gelenken der Finger kann ich zugreifen. Zum Beispiel einen Apfel. Damit ich diesen Apfel dann aber zum Mund bringe, muss ich meinen Ellbogen beugen und Rotieren bzw. Drehen können. Und dann braucht es zu guter Letzt noch die Beweglichkeit in meinem Schultergelenk damit ich dann auch meinen Mund treffe.

Dieser Vorgang musste mit dem Übergang vom Vierbeiner zum Zweibeiner erst einmal möglich gemacht werden. Ein Wunderwerk der Natur.Das zeigt aber auch, dass wir Menschen Anpassungskünstler sind. Damals wie Heute!!

Was hat das jetzt mit dem Werfen zu tun?

Werfen bzw. richtig gutes, ökonomisches und effizientes Werfen, ist einer der komplexesten Bewegungen, die wir als Menschen mit unseren Armen machen können. Wenn alles gut funktioniert, können zum Beispiel Pitcher beim Baseball ihren Ball nicht nur mit einer enormen Geschwindigkeit und Kraft werfen, sondern auch eine regelrechte Kunst vollbringen was z.B. die Flugbahn des Balls angeht.

Werfen in Perfektion

Kommen wir wieder zurück zur Bogenhand.

Für mich ist es sehr einleuchtend, dass jemand, der versteht wie die natürlichen Grundfunktionen des Arms auszuführen sind, dadurch auch besser in anderen Bewegungen wird. Das muss jetzt nicht bedeuten, dass alle Streicher einem Baseball Club beitreten sollen und dass automatisch jeder Baseball Spieler auch super Geige spielen kann. ABER es geht ja vorrangig um Gesundheit und Prävention, und wenn ich mich von Haus aus gut funktional und ökonomisch bewege, dann habe ich gute Chancen mich garnicht erst zu verletzen bzw. wenn ich in eine Überlastung komme, habe ich einen viel besseren Zugang zu meinem Körper und meiner Bewegung und Phasen der Regeneration, wie z.B. nach anstrengenden Spiel- oder Übephasen, werden wesentlich kürzer. Ausserdem bin ich überzeugt davon, dass jemand, der beispielsweise Cello spielt, einen ganz anderen Klang und Kraft auf seinen Bogen entwickeln kann wenn die grundlegende Funktionalität in Arm, Schulter und allen Gelenken vorhanden ist. Dann entsteht Effizienz in der Bewegung, die für alles andere, ob nun Cello spielen oder Teig ausrollen, als wunderbare Grundlage dient.

Die Atmung

Für mich als Blechbläserin ist natürlich als Erstes und vor Allem anderen die Atmung interessant. Der Witz ist, dass das auch das Erste wäre, woran ich mit einem Streicher arbeiten würde. Denn wie mein Brustkorb geformt ist, welche Atemräume mir zur Verfügung stehen und wie und ob ich diese nutze, hat enorm viel Einfluss auf die Beweglichkeit meiner Schulter und letztlich meines ganzen Arms.

Aber warum ist Atmung so wichtig und ein so zentrales Thema?

Erst einmal ist es schon Auffällig, dass alle unsere Organge in unserem Oberkörper liegen. In der Spiraldynamik sagt man dazu der Stamm. Streng genommen bräuchte ich keine Arme und keine Beine zum Leben. Rein physiologisch betrachtet wäre das Wichtigste, nämlich unser Stamm der all unsere Organe beherbergt, noch vorhanden. Und genauso wie der Stamm eines Baums, ist unser Oberkörper das Wichtigste für unsere Bewegung wenn es um Stabilität und Kraftentwicklung geht.

Es gibt fantastische paralympische Athleten, die immer wieder bewiesen, dass man mit fehlenden Gliedmassen dennoch hervorragende sportliche Leistungen vollbringen kann. Denn die meiste Kraft entsteht in einem gut funktionierenden Stamm und setzt sich von dort in unsere Gliedmassen und deren Bewegung weiter.

Unsere Atmung ist also der zentralste und neuralgischste Punkt in unserem Bewegungssystem, an dem wir arbeiten können. Funktioniert die Atmung effizient, wird es auch meine Schulter leichter haben. Und ganz nebenbei, meine Hüftgelenke ebenfalls. Und wie eine Saloon Tür in zwei Richtungen schwingt, so ist auch hier in umgekehrter Weise, ein positiver Effekt auf meine Atmung zu erkennen, wenn ich direkt die Funktionsfähigkeit meines Schulter und meiner Armgelenke angehe und wieder her stelle. Alles hängt zusammen und steht in einer Wechselwirkung zueinander.

Unser Körper ist also ein wahres Kraftwerk, welches es lohnt, genauer zu betrachten und zu verstehen, um dann letztendlich das volle Potential zu entfalten. Sowohl in der Bewegung aber auch in unserem Denken und Fühlen.

Es lohnt sich also, an die vielen Potentialfelder ran zu gehen!

mit gesunden Tönen und Grüssen

Veronika

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